„Auch in Krisenzeiten lassen sich stabile Renditen erzielen“

30. September 2024
5 Minuten

In Kooperation mit der Unternehmeredition hat unsere Managing Partnerin und CIO Britta Weidenbach ein Interview über aktuelle Trends und Entwicklungen, vor allem im Private Equity Bereich, geführt.

Unternehmeredition: Frau Weidenbach, die Geschäftsentwicklung von AURETAS zeigt eine positive Entwicklung im Bereich Private Equity. Wie beurteilen Sie die Performance und welche Faktoren waren aus Ihrer Sicht entscheidend?
Britta Weidenbach: Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung und haben mit dem Private-Equity-Fonds seit Jahresbeginn eine Rendite von 23,42% erzielt (Stand: 25.09.2024). Trotz des anhaltend hohen Zinsniveaus sehen wir ein langsam anziehendes Transaktionsvolumen. Die Kapitalmärkte haben von einer positiven Berichtssaison und der Erwartung sinkender Zinsen profitiert. Besonders hervorzuheben ist, dass General Partner von dieser Entwicklung profitierten, gerade jene, die neben dem klassischen Buy-out-Geschäft in den Bereichen Versicherungen und Private Debt tätig sind.

Sie erwähnten das hohe Zinsniveau. Welche Auswirkungen hat das auf Ihre Anlagestrategien, insbesondere im Private-Equity-Bereich?
Das hohe Zinsniveau stellt eine Herausforderung dar, insbesondere für zinssensitive Bereiche wie Immobilien. Dennoch sehen wir auch Chancen, beispielsweise im Bereich Business Development Companies (BDCs), die weiterhin von den hohen Zinsen profitieren. Diese Unternehmen generieren derzeit hohe Zinserträge bei gleichzeitig niedrigen Ausfallraten.

Die Nachfrage nach Private Equity seitens Investoren scheint trotz der Marktunsicherheiten stabil zu sein. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Das ungebrochene Interesse seitens Investoren an Private Equity ist zu einem hohen Grad auf die Wertschöpfungsmechanismen zurückzuführen, die börsengelisteten Unternehmen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Das erklärt auch, warum immer mehr Unternehmen privat bleiben und ein Börsengang erst später oder gar nicht erfolgt.

Aktuell verfügen die General Partner über reichlich Dry Powder, also Kapital, das bereits eingesammelt, aber noch nicht investiert wurde. Daher sind Investoren weiterhin aktiv auf der Suche nach attraktiven Anlagemöglichkeiten.

Können Sie uns mehr über die Rolle von Carve-outs im aktuellen Marktumfeld erzählen?

Carve-outs sind eine interessante Investitionsmöglichkeit, insbesondere in einem schwierigen Marktumfeld. Dabei handelt es sich um Geschäftsbereiche, die von Unternehmen verkauft werden, um sich stärker auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Diese Bereiche bieten oft Potenzial für Verbesserungen und Wertsteigerung, was sie für Private-Equity-Investoren und Beteiligungsgesellschaften attraktiv macht.

Wie sehen Sie die Entwicklung der General Partner in Ihrem Portfolio, vor allem angesichts der aktuellen Marktbedingungen?
Grundsätzlich verfügen General Partner über ein sehr profitables Geschäftsmodell und haben sich in den letzten Jahren über verschiedene Assetklassen und Geschäftsbereiche hinweg diversifiziert.

Im ersten Halbjahr konnten insbesondere General Partner, die im Versicherungs- oder Private-Debt-Bereich tätig sind, deutliche Zuwächse verzeichnen. Ein gutes Beispiel ist Ares Management, das von den aktuellen Marktbedingungen profitierte. Hingegen hatten General Partner, die mehr auf das klassische Buy-out-Geschäft ausgerichtet sind, zum Beispiel Partners Group und EQT, ein schwierigeres Halbjahr.

Blackstone hat in diesem Jahr bisher eine unterdurchschnittliche Performance gezeigt. Was sind die Gründe dafür und wie planen Sie, damit umzugehen?
Blackstone leidet unter dem Ausbleiben der erwarteten Zinssenkungen in den USA, was für das große Immobiliengeschäft des Unternehmens nachteilig ist. Allerdings nutzten wir diese Phase, um die Position leicht aufzustocken, da wir langfristig weiterhin großes Potenzial in der Gesellschaft sehen, insbesondere in neuen Wachstumsbereichen wie Datenzentren für KI-Unternehmen.

Sie erwähnten das Wachstum im Bereich Business Development Companies. Was macht diese Unternehmen so attraktiv?
BDCs bieten Private Debt für kleine bis mittelgroße US-Unternehmen an und haben in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen. Das ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass sich Banken, unter anderem aufgrund strikter regulatorischer Anforderungen, aus diesem Marktsegment zurückgehalten haben. BDCs profitieren von den hohen Zinsen und der Nachfrage nach alternativen Finanzierungsquellen. Allerdings zeigt sich das Feld der BDCs, insbesondere hinsichtlich der Governance-Qualität, als sehr divergent, was ein wichtiger Ansatzpunkt für aktives Management ist.

Welche weiteren Unternehmen in Ihrem Portfolio haben im zweiten Quartal positiv überrascht?
Heico Corp. hat sich im zweiten Quartal hervorragend entwickelt, mit einem Wertanstieg von 17,8%. Das Unternehmen entwirft, repariert und vertreibt Ersatzteile für Flugzeugkomponenten und profitierte von erfolgreichen Akquisitionen, insbesondere von der Eingliederung von Wencor in die eigene Flight-Support-Sparte. Auch die britische Beteiligungsgesellschaft Diploma plc zeigte eine starke Performance mit einem Anstieg von 13,6%​.

Sie haben einige Beteiligungen verkauft, wie Illinois Tool Works und Halma. Was waren die Gründe für diese Entscheidungen?
Illinois Tool Works fehlte es in unserem aktuellen Marktumfeld an einer klaren Wachstumsfantasie, und bei Halma waren wir besorgt über die hohen Bewertungen der zuletzt getätigten Zukäufe des Unternehmens. Deshalb haben wir entschieden, uns von diesen beiden Positionen zu trennen, was bei unserem langfristigen Anlagehorizont grundsätzlich, aber selten vorkommt.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung im Bereich nachhaltiger Investitionen? Spielen diese eine größere Rolle in Ihrem Portfolio?
Nachhaltige Investitionen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie. Ein Beispiel ist Investor AB, eine schwedische Beteiligungsgesellschaft. Die Gesellschaft ist in den jeweiligen Aufsichtsräten ihrer Portfoliounternehmen vertreten und hat schon vor Jahrzehnten begonnen, Nachhaltigkeitsaspekte in die Managemententscheidungen einfließen zu lassen.

Insgesamt leisten unsere Portfoliounternehmen einen wichtigen Beitrag zu den Herausforderungen unserer Zeit, wie zum Beispiel der Energiewende oder der Bewältigung demografischer Veränderungen, indem sie Kapital für Innovation und Investitionen bereitstellen.

Wie wichtig ist die Rolle von Technologieinvestitionen in Ihrem Portfolio?
Technologie spielt eine immer größere Rolle, sowohl in traditionellen Sektoren als auch in neuen Wachstumsfeldern. Wir sehen großes Potenzial in Technologieunternehmen, die innovative Lösungen entwickeln, sei es beispielsweise im Bereich der KI oder der Automatisierung. Deshalb haben wir unser Engagement in diesen Bereichen in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut.

Wie schätzen Sie den weiteren Jahresverlauf 2024 ein?
Wir blicken optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf. Ein entscheidender Faktor wird die weitere konjunkturelle Entwicklung in Verbindung mit der Zinspolitik sein, insbesondere in den USA. Außerdem erwarten wir, dass sich die Transaktionsvolumina weiter erhöhen werden, was positiv für unsere Investments in General Partner wäre.

Welche Herausforderungen sehen Sie in den kommenden Monaten?
Der Pfad zwischen einer ausreichend guten konjunkturellen Entwicklung, auch als Treiber der Unternehmensgewinne, und einem Wachstum, das gleichzeitig genügend Luft für Zinssenkungen lässt, bleibt schmal und damit bei der Einschätzung der Märkte die größte Herausforderung. Wir sehen dieses Szenario nach unserer Analyse aber als gegeben an und blicken daher weiterhin positiv auf die Finanzmärkte. In der Vergangenheit haben wir gezeigt, dass wir über die gute Selektion börsengelisteter General Partner, Beteiligungsgesellschaften und BDCs eine Outperformance erzielen konnten, und sind zuversichtlich, dass unser diversifiziertes Portfolio gut aufgestellt ist, um auch in schwierigen Zeiten stabile Renditen zu erzielen.

Frau Weidenbach, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!

Quelle: „Auch in Krisenzeiten lassen sich stabile Renditen erzielen“ - Unternehmeredition.de

Über die Autoren

Britta Weidenbach
Managing Partner
9 posts
Britta Weidenbach brennt für Asset Management. Als Managing Partnerin ist sie seit Anfang 2023 für die WERTENTWICKLUNG der betreuten Vermögen bei AURETAS verantwortlich. Über 20 Jahre in führenden Rollen im Fondsmanagement der DWS hat sie im Gepäck, zuletzt als Leiterin für Europäische Aktien und Co-Leiterin des Aktiengeschäfts in EMEA. Das war nur konsequent. Denn von 1999 bis 2020 machte sie dort erfolgreich Karriere. Nach dem VWL-Studium mit Schwerpunkt Finanzmarkttheorie ging es direkt in die Praxis. Mit den Erfolgen wuchsen Aufgaben und Verantwortung – für Assets und für Menschen. Darunter zwei DWS-Flaggschiff-Fonds, 10 Milliarden Euro AuM und Fonds-Manager in Frankfurt, London und New York. Hinzu kamen Management-Aufgaben als Mitglied im DWS CIO Executive Committee.
Nach erfolgreichen 21 Jahren bei der DWS war es Zeit für den nächsten Schritt. Und so denkt Britta Weidenbach nun bei AURETAS Vermögen anders und bringt ihre tiefe Asset-Management-Erfahrung in unternehmerische VERANTWORTUNG ein. Die Kombination aus quantitativ unterstützter Anlageexpertise und langjähriger Erfahrung in der Managerselektion auch in weniger liquiden Märkten im AURETAS Anlagekompass, das Team und die Entwicklung innovativer digitaler Lösungen im Private Wealth Management schätzt sie sehr an AURETAS. Sie hält viele Bälle gleichzeitig in der Luft – auch privat, als verheiratete Mutter zweier Söhne. Ehrenamtlich unterstützt sie Jugendliche. Und wann immer es die Zeit erlaubt, verbringt sie diese mit Familie und Freunden oder schlüpft in ihre Laufschuhe.

Rechtlicher Hinweis

Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von AURETAS zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von AURETAS wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.

Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.
Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von AURETAS zulässig. Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.