Private Equity Investments: neuer Hype um ELTIF – Ein Vergleich der Anlageformen

7. August 2024
5 Minuten

Auf einen Blick:

  • Private Equity Investments standen historisch oft nur institutionellen Anlegern über geschlossene Fonds zur Verfügung
  • Neuere ELTIF Fondsstrukturen öffnen den Markt durch geringere Anlagesummen zwar einem breiteren Investorenkreis, bleiben aber illiquide und sind mit langen Laufzeiten verbunden
  • Investmentansätze, die auf börsennotierten Private Equity Anlagen basieren, können Anlegern sowohl den gewünschten Privatmarktzugang als auch eine deutlich erhöhte Liquidität bieten

Privatmarktanlagen, die oft auch als alternative Investments bezeichnet werden, genießen nach wie vor eine hohe Aufmerksamkeit unter Anlegern. Sie sollten attraktive Rendite-/Risikoprofile bieten und als Beimischung zu traditionellen Anlageklassen helfen, die Stabilität und Ertragsstärke eines Gesamtvermögens zu verbessern.

Ursprünglich waren es vor allem institutionelle Anleger, die diesen Investmentbereich für sich nutzen konnten. Seit wenigen Jahren findet jedoch auch eine schrittweise Öffnung dieser Märkte bis hin zu weniger vermögenden Privatanlegern statt; es ist von der „Demokratisierung der Privatmarktanlagen“ die Rede. Unterstützt wird dieser Trend zum einen durch die Digitalisierung und damit Vereinfachung vieler komplexer Zeichnungs- und Administrationsprozesse, zum anderen durch neu geschaffene Rechtsstrukturen. Wichtig ist dabei für den Anleger, die grundlegenden Eigenschaften der unterschiedlichen Investmentmöglichkeiten in Private Equity zu verstehen. Nur so kann er fundierte und individuell geeignete Anlageentscheidungen für sich treffen und damit die angestrebten Vorteile für sich und sein Vermögen auch tatsächlich erzielen. Wir möchten Ihnen deshalb gerne einen Überblick über die aktuellen Investmentmöglichkeiten in Private Equity geben.

Geschlossene Fonds – der traditionelle Weg

Um an der unternehmerisch geprägten Wertschöpfung der alternativen Investments partizipieren zu können, braucht es den Zugang zu privaten Märkten, d.h. Transaktionen, die nicht an einer Börse stattfinden. Um eine ausreichende Diversifikation zu erreichen, sollten Privatanleger dabei nicht auf einzelne direkte Unternehmensbeteiligungen setzen, sondern auf Fonds oder auf sektoral und regional noch breiter diversifizierte Dachfonds. Deren reguläre Laufzeit beträgt typischerweise 10-15 Jahre. In dieser Zeitspanne werden z.B. bei Dachfonds zunächst Zielfonds selektiert, die dann ihrerseits über rund 5 Jahre schrittweise, aber letztlich nicht genau vorhersehbar, Kapital in geeignete Unternehmen investieren. Die Rückflüsse setzen erst viele Jahre später ein, wenn sukzessive die operativ weiterentwickelten Unternehmen veräußert werden.

Der Aufbau und das kontinuierliche Aufrechterhalten eines breiten Portfolios aus solchen (Dach-)Fonds setzt einen entsprechenden Marktzugang zu potenziell lukrativen geschlossenen Fonds voraus, ebenso wie eine anhaltende Investitionsdisziplin. Für den Endanleger bedeutet die zeitlich gestaffelte Investition in mehrere (Dach-)Fonds einen erheblichen administrativen Aufwand. Dieser umfasst regelmäßigen Zahlungsverkehr inkl. etwaiger Meldungen an Behörden, steuerliche Angelegenheiten sowie ggf. die Kenntnisnahme und Prüfung von Informationen bei Änderungen der Fondsdokumente. Der Kapitalabfluss und vor allem der Rückfluss kann nie genau vorhergesagt werden. In der Praxis ist es auch nicht untypisch, dass die reguläre Fondslaufzeit deutlich überschritten wird, weil einige Zielunternehmen im Fonds nicht veräußert werden können. Insbesondere Privatanleger mit sich teilweise auch kurzfristig ändernden Einkommens- und Vermögensverhältnissen bzw. Liquiditätsanforderungen sollten sich bewusst sein, dass der Umsetzungsweg über geschlossene Fonds mit hohen Planungsunsicherheiten und administrativen Hürden verbunden ist.

ELTIF - illiquides im liquiderem Gewand

Vor einigen Jahren und mit bislang überschaubarem Markterfolg wurde eine neue Fondsstruktur in Europa ins Leben gerufen, mit der vor allem Privatanleger u.a. für Private Equity Investitionen gewonnen werden sollen. Dafür sieht der European Long Term Investment Fund, abgekürzt ELTIF, grundsätzlich neben einer geringeren Einstiegssumme auch zwischenzeitliche Ausstiegsmöglichkeiten für Anleger vor.

Um diese höhere Liquidität zu ermöglichen, wird zu zwei „Tricks“ gegriffen, denn die dem ELTIF zugrunde liegenden Zielfonds und -unternehmen sind genauso illiquide wie die der geschlossenen Fonds. Zum einen kann ein signifikanter Anteil des ELTIF in liquiden Wertpapieren wie z.B. Geldmarktfonds geparkt werden, was allerdings zu einer starken Verwässerung der Performance des ELTIF führen kann. Es wird damit unwahrscheinlicher, dass tatsächlich eine typische Private Equity Rendite erzielt werden kann. Zum anderen sind die nach einer Aufbauphase von einigen Jahren vorgesehenen Rückgabemöglichkeiten der Anleger i.d.R. auf einen kleinen Teil des Fondsvermögens pro Jahr begrenzt und damit deutlich eingeschränkt. Diese Limitierung ist das Ergebnis der illiquiden Natur der Zielinvestments. Damit hat die neue Fondsstruktur ELTIF faktisch keine wirklich höhere Liquidität als die geschlossenen Fonds.

Börsennotierte Beteiligungsgesellschaften - liquide und transparent

Um Anlegern wirklich nachhaltig Liquidität im Universum der Private Equity Investments bieten zu können, gibt es in unseren Augen nur einen Weg: ein breit diversifiziertes Portfolio aus börsengelisteten und auch tatsächlich handelbaren Beteiligungsgesellschaften.

In dieser Umsetzungsform sind die börsengelisteten Beteiligungsgesellschaften das Pendant zu den geschlossenen Fonds und setzen regelmäßig auch vergleichbare Investitionsstrategien um. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass die gelisteten Beteiligungsgesellschaften mit ihrer eigenen Bilanz in geeignete illiquide Zielunternehmen investieren und somit de facto über zeitlich unbefristetes Kapital verfügen. Nach einer mit geschlossenen Fonds vergleichbaren Haltedauer der Zielunternehmen von i.d.R. mehreren Jahren erfolgt der Exit. Während die Erlöse bei geschlossenen Fonds ausgeschüttet werden, recyceln börsennotierte Beteiligungsgesellschaften dieses Kapital und investieren es erneut in spannende Zielunternehmen. Im Ergebnis entscheidet somit nicht die Gesellschaft über Zeitpunkt und Höhe von Kapitalabrufen oder Ausschüttungen an die Aktionäre, sondern der Anleger selbst bestimmt individuell und passgenau seine Kauf- und Verkaufszeitpunkte.

Erfreulicherweise wächst das Universum der börsennotierten Beteiligungsgesellschaften seit vielen Jahren stark an und so ist die tägliche Liquidität vieler Titel auch für vermögendere Investoren oder mittelgroße Vermögensverwalter ausreichend, um flexibel einzusteigen, aufzustocken, zu reduzieren oder auch ganz auszusteigen. Nur durch die börsennotierten Beteiligungsgesellschaften kann der zwischen dem illiquiden Private Equity Investment und dem Endanleger ansonsten bestehende Liquiditäts-Konflikt nachhaltig aufgelöst werden.

Neben der aus dem Börsenhandel resultierenden Liquidität, können Anleger auch von der Publizitätspflicht der gelisteten Gesellschaften und deren Transparenz profitieren. Hinzu kommen ein spürbar einfacheres administratives Handling, die Möglichkeit einer gezielten Steuerung eines kurzfristig erreichbaren Vollinvestitionsgrads sowie kein Aufwand für etwaige Wiederanlagen, was dem Endinvestor in Summe sowohl Zeit als auch Kosten spart.

Die Wahl der passenden Umsetzungsform

Während traditionelle geschlossene Fonds langfristig ausgerichtete, illiquide Investitionen ermöglichen, können sie aufgrund der geringen Flexibilität und Planbarkeit der Cashflows unattraktiv und für kleinere Anlagesummen unzugänglich sein. ELTIFs bieten hingegen einen vereinfachten Zugang und niedrigere Anlagesummen, sind jedoch mit einem Konflikt in Bezug auf die Liquidität der zugrunde liegenden Investments und der erwarteten Rendite behaftet. Zudem erscheinen die bislang im Markt angebotenen ELTIF Fonds deutlich teurer als vergleichbare geschlossene Fonds.

Die Strategie des Einsatzes börsennotierter Beteiligungsgesellschaften, die wir seit 2018 mit großer Überzeugung bei AURETAS verfolgen, bietet eine innovative Lösung. Sie vereint höhere Liquidität, Diversifikation, Transparenz und eine einfache Verwaltung mit den grundsätzlich attraktiven Rendite-/Risikoprofilen von Private Equity Investments. Diese Vorgehensweise ermöglicht es auch Privatinvestoren in diese Anlageklasse zu investieren, ohne dabei die Einschränkungen und die Illiquidität traditioneller Modelle in Kauf nehmen zu müssen.

Wir erschließen die attraktiven Opportunitäten von Private Equity Anlagen auf innovativere Weise als geschlossene Fonds: diversifizierter, liquider, flexibler, transparenter und preiswerter.

Matthias Rathgen, Head of Semiliquid Assets (AURETAS)

Wenn auch Sie Interesse an Privatmarktanlagen und deren Chancenpotenzial haben und dabei die zeitliche Kontrolle und Hoheit über Ihr Vermögen behalten wollen, sprechen Sie hierzu gerne mit Ihrem Relationship-Manager bei AURETAS. Er wird Ihnen aufzeigen, wie eine konkrete Umsetzung für Sie und Ihr Vermögen aussehen könnte.

Über die Autoren

Matthias Rathgen
Head of Semiliquid Assets
9 posts
Für Matthias Rathgen wäre die größte denkbare Katastrophe, wenn das Internet ausfiele. Der Head of Semiliquid Assets braucht den permanenten Infostrom wie die Luft zum Atmen. Sein Platz ist die Welt, ganz buchstäblich: 56 Länder auf allen Kontinenten hat er bereist, sucht und findet AUSSERGEWÖHNLICHE Investments und deren Manager. Dazu zählen weltweite Musikrechte ebenso wie der Aufbau digitaler Infrastruktur im All oder Corona-Testlabore in den Weiten Afrikas. Insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer interessieren ihn. Hier findet er die größten Vorteile für Investoren.
Denn es bieten sich nicht nur renditestarke Investmentchancen, auch die Wirkung auf die Entwicklung und Lebensumstände der Menschen ist sehr direkt spürbar. Für diesen Brückenschlag brennen sein Team und er. Um Trends zu erkennen, sind Neugierde, INTUITION und die Fähigkeit, sich schnell in Themen einzuarbeiten, unerlässlich. Als junger Mann war Matthias Programmierer, selbsterklärter Nerd. Und auch in seinem heutigen Job ist er Spezialist darin, Generalist zu sein. Entspannung findet er in den Wäldern vor seiner Haustür – beim Gehen denkend ... so richtig Ruhe ist halt nie.

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