
Wir ordnen ein: Entwicklungen in der US-Handelspolitik und ihre Auswirkungen auf die Kapitalmärkte
In den vergangenen zwei Wochen haben sich die handelspolitischen Maßnahmen der US-Regierung dynamisch entwickelt – mit weitreichenden Folgen für die Märkte. Nachfolgend ordnen wir die wichtigsten Punkte und deren Bedeutung für Sie ein:
Zollpolitik – Zölle als Druckmittel, nicht als Endziel
- Die letzten zwei Wochen haben gezeigt, dass die von Präsident Trump am 2. April kommunizierten reziproken Zölle, Verhandlungsbasis und nicht Endergebnis sind
- Am 9. April hat Präsident Trump die reziproken Zölle für die Handelspartner ausgesetzt, um eine „Verhandlungspause“ zu schaffen. Ein Basistarif von 10% für alle Handelspartner bleibt bestehen. Zusätzlich wurden am 11. April bestimmte Elektronikprodukte wie z.B. Smartphones und Laptops vorübergehend von den reziproken Zöllen ausgenommen
- Anders entwickelte es sich für China. Hier wurden die Zölle auf 145% angehoben. Es zeigt sich, dass China in diesem Handelsstreit eine besondere Rolle spielt. Strategische Überlegungen, die Exportstärke Chinas zurückzudrängen, um die westlichen und US-Industrien vermeintlich zu schützen, stehen mit im Fokus
Marktreaktionen – Zwischen Erleichterung und neuer Unsicherheit
- Der Markt hat auf die Zollpause positiv reagiert
- U.a. Sorgen um die harsch geäußerte Kritik Trumps an der Zinspolitik von FED-Chair Jerome Powell und die Drohung, seine Entlassung bewirken zu können, sollte er die Zinsen nicht senken, haben die Aktienmärkte jedoch wieder korrigieren lassen und auch den US-Dollar (USD) geschwächt
- Grundsätzlich hat die Zollpolitik der US-Regierung und ihre sehr erratische Handhabung der Situation zur Verunsicherung der Anleger und höheren Risikoaufschlägen auf sämtliche US-Assets geführt. Aktien, Anleihen und der USD haben abgewertet. Damit sind auch Zusammenhänge wie ,,höhere Zinsen bedeuten einen stärkeren USD‘‘ für den Moment aufgehoben worden – seit Anfang April sind die US-Zinsen gestiegen und der USD gefallen.
- Im Gegenzug hat Gold als ,,sicherer Hafen‘‘ gewonnen
Zentralbankunabhängigkeit – Ein sensibles Gleichgewicht
Wir gehen nicht davon aus, dass Präsident Trump Jerome Powell entlassen kann und wird. Das Grundprinzip der Unabhängigkeit der US-Zentralbank wäre damit verletzt. Aber vor allem wird Präsident Trump sein Ziel der niedrigerer Zinsen, um die Schulden besser finanzieren zu können, damit nicht erreichen können. Die Verunsicherung des Marktes bei einem derartigen Eingriff ins System würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zu deutlich höheren Zinsen und Risikoaufschlägen am langen Ende führen, nicht zu niedrigeren Zinsen.
Ausblick – Fokus auf internationale Verhandlungen
- Unser Fokus liegt in den nächsten Tagen vor allem auf neuen Erkenntnissen aus den auch diese Woche anstehenden Zollverhandlungen, u.a. mit Japan und Indien
- Solange der Markt den Eindruck gewinnen kann, dass die Gespräche zu erträglichen und zeitnahen Ergebnissen führen, wird er dazu bereit sein, durch die anstehenden schlechteren Wirtschaftsdaten durchzuschauen. Bislang waren diese, wie z.B. die Retail-Umsätze oder auch die Exportdaten in Richtung USA sehr stabil, geprägt durch Vorzieheffekte von Konsumentenkäufen und Lageraufbau der Unternehmen, die anstehenden Zöllen vorgegriffen haben
- Wenn sich allerdings zeigt, dass wir bei den Zollverhandlungen nicht von angestrebten ,,eindimensionalen‘‘ Lösungen zwischen zwei Ländern wie den USA und z.B. Japan reden, sondern v.a. die Frage nach der Einschränkung der Handelsaktivität z.B. Japans mit China zusätzlich gelöst werden soll, dann könnte das die Verhandlungsprozesse zu sehr in die Länge ziehen und die Rezessionswahrscheinlichkeit erhöhen
Unsere Positionierung – Absicherung weiter verstärkt, Aktienquote beibehalten
- Wir haben in den letzten Wochen unsere Absicherung noch einmal sicherer aufgestellt und die kurzlaufenden USD-Staatsanleihen in EUR-Kurzläufer gedreht, um Währungsschwankungen zu entgehen. Zusätzlich haben wir bereits vor der Korrektur unsere Position in Hochzinsanleihen deutlich reduziert
- In unserer ausgeglichenen Balanced-Strategie sind wir mit der Aktienquote bereits leicht untergewichtet und würden dann vorsichtiger werden, wenn sich die Zollverhandlungen als zu langwierig und nicht zielführend erweisen
Sollten Sie Fragen zum aktuellen Geschehen und unsere Positionierung haben, steht Ihnen Ihr persönlicher Relationship Manager gerne zur Seite.
Rechtlicher Hinweis
Diese Veröffentlichung dient unter anderem als Werbemitteilung. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen und zum Ausdruck gebrachten Meinungen geben die Einschätzungen von AURETAS zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Angaben zu in die Zukunft gerichteten Aussagen spiegeln die Zukunftserwartung von AURETAS wider, können aber erheblich von den tatsächlichen Entwicklungen und Ergebnissen abweichen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Gewähr übernommen werden. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück.
Mit dieser Veröffentlichung wird kein Angebot zum Verkauf, Kauf oder zur Zeichnung von Wertpapieren oder sonstigen Titeln unterbreitet. Die enthaltenen Informationen und Einschätzungen stellen keine Anlageberatung oder sonstige Empfehlung dar. Sie ersetzen unter anderem keine individuelle Anlageberatung.
Diese Veröffentlichung unterliegt urheber-, marken- und gewerblichen Schutzrechten. Eine Vervielfältigung, Verbreitung, Bereithaltung zum Abruf oder Online-Zugänglichmachung (Übernahme in andere Webseite) der Veröffentlichung ganz oder teilweise, in veränderter oder unveränderter Form ist nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung von AURETAS zulässig. Angaben zu historischen Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.