Wir ordnen ein: Trump kündigt Kanada, Mexiko und China höhere Zölle an
Das ist passiert:
US-Präsident Donald Trump hat mit Hilfe einer Executive Order im Rahmen des sog. "Emergency Economic Powers Act" höhere Zölle auf Exporte aus Kanada, Mexiko und China angedroht. Konkret sollen kanadische und mexikanische Importe mit 25 % und chinesische Importe mit 10 % zusätzlichen Abgaben belegt werden. Als Begründung nennt Trump die Bedrohung durch Immigration und Drogenhandel aus den Nachbarländern und China.
Die Faktenlage:
- Kanada, Mexico und China sind die drei größten Handelspartner der USA und ihre Exporte in die USA stehen für 15 % (China) bis zu 80 % (Kanada, Mexico) ihrer gesamten Exporte weltweit.
- Eine dauerhafte Umsetzung der Zölle hätte für alle Beteiligten, einschließlich der USA, negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. In den USA müsste man sie den positiven Wirkungen aus Steuersenkungen und Lockerung der Regulatorik entgegenstellen.
- Die Erwartungen der Ökonomen an das US-Wirtschaftswachstum wurde bereits im Vorfeld für 2025 um 0,6 % geringer eingeschätzt als im Jahr 2024, auch um den Zolldrohungen Trumps Rechnung zu tragen.
- S&P Unternehmen machen nur ca. 1 % ihrer Umsätze mit Kanada und Mexico und ca. 8 % im asiatischen Raum.
- Die angekündigten Zölle auf chinesische Importe fallen niedriger aus als von vielen Marktteilnehmern erwartet. Hier wurden zuvor bis zu 60 % Zölle angedroht.
Zur besseren Einordnung der aktuellen Faktenlage geben die folgenden beiden Grafiken einen Überblick in die wichtigsten Importländer und Ex- bzw. Importe der USA:
USA: Wichtigste Importländer im Jahr 2023
USA: Gesamtvolumen des Außenhandels der wichtigsten Handelspartner 2023
Unser Fazit:
Wir schätzen die Androhung der Zölle Trumps in erster Linie als Verhandlungstaktik ein. Diese Einschätzung wird durch die bereits erfolgte Verlängerung der Frist zur Umsetzung gegenüber Kanada und Mexiko unterstützt. In Gesprächen mit beiden Ländern konnten bereits Zugeständnisse zur besseren Kontrolle der Grenzen erzielt werden, insbesondere zur Bekämpfung des Drogenhandels und der illegalen Einwanderung.
Auch da der Markt bereits erhöhte Zölle in seinen Wirtschafts- und Inflationsprognosen für dieses Jahr eingepreist hat, reagiert er bis heute verhalten auf die Zollankündigungen. Wir werden die Entwicklungen weiterhin genau beobachten und auf mögliche negative Abweichungen von unserer Erwartung, wenn nötig, reagieren.
Unsere Einschätzung der Aktienmärkte bleibt positiv. Wir erwarten aber, dass sie sich in 2025 in kleineren Schritten und mit erhöhter Volatilität im Vergleich zu 2024 bewegen werden.
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